Übersicht
Grabmal der Plautier in Tibur (Tivoli)

Das Lexikon erschließt und dokumentiert die Führungsschicht des römischen Kaiserreiches.

Das römische Reich war durch Eroberung entstanden; doch die Führungseliten der unterworfenen Völker wurden Schritt für Schritt in die politische Struktur des Reiches eingeschlossen. Das trug erheblich zu seiner bemerkenswerten Stabilität bei. Lokale Honoratioren wurden als Senatoren oder Ritter an der Leitung des Imperiums beteiligt, sie stellten hohe Amtsträger und Truppenkommandeure. Diese Familien übten oft über Generationen andauernden Einfluss aus, nicht nur auf der Führungsebene, sondern auch in ihren Heimatgemeinden, wo sie für Loyalität gegenüber dem Reich sorgten.

Über diese Personen besitzen wir zahlreiche Nachrichten – durch Inschriften, Papyri, Münzen und literarische Texte. Diese Nachrichten sind weit verstreut und erlauben als einzelne nur wenige, aussagekräftige Einblicke in das Leben dieser Personen. Nur eine Zusammenschau der Einzelheiten kann zusammenhängende historische Erkenntnisse vermitteln. Das geschieht in der „Prosopographia Imperii Romani“, die so ein umfassendes Bild der Führungsschichten des Imperiums von Augustus bis Diokletian (284 - 305 n. Chr.) entstehen lässt. Eingeschlossen sind alle Mitglieder dieser sozialen Gruppen, auch Frauen und Familienangehörige – bis heute ca. 14.000 Personen. Die Artikel enthalten (außer bei den Kaisern) sämtliche Zeugnisse und – soweit zu rekonstruieren – eine Kurzbiografie. Eine erste Auflage des Lexikons vom Ende des 19. Jh. war ein Durchbruch für die Forschung. Wegen vieler Neufunde wurde bald eine Revision nötig. Diese zweite Auflage wird in absehbarer Zeit abgeschlossen.


Das Akademienvorhaben „Prosopographie Imperii Romani“ wird als Drittmittelprojekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften weitergeführt. Dieses von der Thyssen-Stiftung mitfinanzierte Drittmittelprojekt ist Teil des „Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

 

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