Projektdarstellung
Humboldtbüste in New York;
Foto: Gabriele Liebenow

Ziele der Forschungsstelle sind die Sammlung und dokumentarische Aufbereitung des handschriftlichen Nachlasses (Briefwechsel, Reisetagebücher) Alexander von Humboldts (1769–1859), die Edition der Briefe von und an A. v. Humboldt und der Tagebücher von seinen Reisen nach Amerika (1799–1804) und nach Rußland (1829) sowie die Edition der unselbständig erschienen Schriften A. v. Humboldts. Die weitere Erforschung von Leben, Werk und Wirkung Humboldts und des wissenschaftsgeschichtlichen, historischen und kulturgeschichtlichen Umfeldes sind ebenso Aufgaben wie Beratungs- und Auskunftstätigkeit zu Alexander von Humboldt.

 

Aufgaben

Die Aufgabe der Forschungsstelle besteht in der auswählenden Edition des handschriftlichen Nachlasses Alexander von Humboldts, der vollständigen Edition seiner unselbständig erschienenen Schriften und der wissenschaftshistorischen Auswertung. Dazu wurden umfangreiche Sammlungen von Kopien der Briefe von und an Alexander von Humboldt sowie seiner Reisetagebücher angelegt. Diese und weitere Sammlungen werden ständig ergänzt und dokumentarisch aufbereitet. Die durch die Mitarbeiter publizierten Forschungsergebnisse Humboldts fußen wesentlich auf diesen Grundlagen, ebenso wie die internationale Auskunfts- und Beratungstätigkeit der Forschungsstelle, die in den letzten Jahren spürbar gewachsen ist.

 

Geschichte

Im Jahre 1956 wurde von der damaligen Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DDR) mit Blick auf Alexander von Humboldts 100. Todestag im Jahre 1959 die international zusammengesetzte Alexander-von-Humboldt-Kommission gegründet. Ihr erster Vorsitzender war der Geophysiker Hans Ertel (1904–1971). Unter seinen Nachfolgern ist der Ornithologe Erwin Stresemann (1889–1972) hervorzuheben. Von den Mitgliedern der Kommission, zu deren Aufgaben die Entwicklung eines langfristigen Arbeitsprogramms gehörte, ist besonders der Geographiehistoriker und Humboldtforscher Hanno Beck (Bonn) zu nennen. Die Kommission bestand bis 1970. Ihr Sekretär war Fritz G. Lange (1905–1993). 1958 wurde der Kommission eine Arbeitsstelle unterstellt, in der Kurt-R. Biermann (1919–2002) als wissenschaftlicher Arbeitsleiter wirkte. Seit 1970 trägt diese Einrichtung den Namen Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle. Sie wurde bis 1984 von Kurt-R. Biermann und anschließend bis 1990 von Horst Fiedler (1928–1990) geleitet. Bis Juli 2000 leitete Christian Suckow die Forschungsstelle. Dessen Nachfolger war für eine Überganszeit Ingo Schwarz. Seit August 2002 ist die Leitung der Forschungsstelle mit einer Akademieprofessur verknüpft. Auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Technischen Universität Berlin wurde der Wissenschaftshistoriker Eberhard Knobloch zum ersten Akademieprofessor in Deutschland berufen. Seit 2009 arbeiten Ingo Schwarz als Leiter und Eberhard Knobloch als Projektleiter der Forschungsstelle.

Projektdarstellung
Eduard Ender: Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland in der Urwaldhütte (Ausschnitt)

Sammlungen

Die Forschungsstelle verfügt über ein bedeutendes Alexander-von-Humboldt-Archiv. Dessen Kernstück sind rund 10 000 vollständig überlieferte Briefe von Humboldt, ca. 1 400 Schreiben an ihn sowie 4 500 Seiten Humboldtscher Reisetagebücher. Von diesen Dokumenten bewahrt die Forschungsstelle Kopien der Handschriften auf, die sich verstreut in europäischen und amerikanischen Archiven und Privatsammlungen befinden. Bis heute konnten mehr als 2 700 Korrespondenten Alexander von Humboldts namhaft gemacht werden, von denen etwa 50 als engere Briefpartner gezählt werden. Weitere Sammlungen der Forschungsstelle beinhalten u.a. die gedruckten Briefe von und an Humboldt, Briefbelege in Autographenkatalogen und sonstigen Publikationen, Sonderdrucke und Kopien von teilweise außerordentlich seltenen Arbeiten über Humboldt und seine Korrespondenten sowie Bildnisse Alexander von Humboldts. Die Bibliothek der Forschungsstelle umfaßt nicht nur Humboldts Werke, sondern auch das Schrifttum über ihn und seine bedeutendsten Zeitgenossen, wichtige historische Arbeiten sowie spezielle Nachschlagewerke.

 

Veröffentlichungen

Die Arbeitsergebnisse fanden vor allem in den bisher 30 Bänden der "Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung" (Berlin: Akademie Verlag) ihren Niederschlag. 1981 erklärte die "Union Internationale d'Histoire et de Philosophie des Sciences, Division d'Histoire des Sciences" diese Schriftenreihe zum förderungswürdigen Unternehmen. Bisher erschienen zwölf Bände Briefe, eine elektronische Briefedition , sieben Bände Reisetagebücher, drei Sammelbände mit wissenschaftlichen Aufsätzen, die Chronologie der wichtigen Lebensdaten Humboldts, zwei Bibliographien sowie Monographie über Humboldt als Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. Kleinere Arbeiten und Vorträge zu Humboldts Leben und Werk werden in der durch die Forschungsstelle herausgegebenen Reihe "Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung" veröffentlicht.

 

Die Briefausgabe hat sich inzwischen auf die Bearbeitung und Edition einiger großer thematisch eingegrenzter Korrespondenzen konzentriert, die Humboldts Leben und Wirken besonders charakterisieren. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt der "physikalischen Geographie" im Sinne eines weit gefassten, der Aufklärung verpflichteten Begriffs der Erdwissenschaften, welcher auch die Verhältnisse des Menschen einbezog. Zu diesem Gegenstand existieren mehr als 1 000 bisher ungedruckte Briefe, deren wissenschaftshistorische Bedeutung ebenso auf der Hand liegt wie die von rund 500 mit Forschungsreisenden gewechselten Briefen. Diese belegen, wie sehr Humboldt explorative Bestrebungen in der Alten und in der Neuen Welt förderte. Sinnvoll lassen sich auch Briefwechsel zusammenfassen, die Humboldts Beziehungen zu Repräsentanten der nordamerikanischen und der russischen Wissenschaft belegen. Schließlich erweist die Korrespondenz mit Altertumswissenschaftlern, Orientalisten, Ägyptologen, Linguisten, Publizisten und Verlegern die Spannweite der Humboldtschen Interessen.

 

Als eine nichteditorische Publikation von besonderem Gewicht ist der Band 20 "Alexander von Humboldts Schriften. Bibliographie der selbständig erschienenen Werke" zu erwähnen; neben der bibliographischen Verzeichnung der Titel werden hier Werkentstehung, Publikationsgeschichte und Überlieferungsvarianten nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung dargelegt.

 

Hauptaufgabe der Arbeit bleibt weiter die Aufbereitung des bisher noch nicht edierten handschriftlichen Nachlasses Alexander von Humboldts. Nicht zuletzt die Erschließung seines Briefnachlasses wird es erlauben, sich verstärkt aktuellen wissenschaftshistorischen und -theoretischen Fragestellungen zuzuwenden und entsprechende Forschungen zu Ergebnissen zu führen.
 

 

Weitere Links:

Sekundärliteraturdatenbank zu Alexander von Humboldt:

http://avh.bbaw.de/biblio/ 

Chronologie:
http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/avh/de/Blanko.2004-12-14.3730549301 

 

Unselbständige Schriften:
http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/avh/de/Blanko.2004-12-14.3375479487 

 

http://www.uni-potsdam.de/u/romanistik/humboldt/index.html 


 

http://archiv.hkw.de/deutsch/kultur/1999/humboldt/humboldt.html 

 

http://www.humboldt-foundation.de 

 

http://www.akademie-verlag.de 

 

http://www.hin-online.de 

 

http://telota.bbaw.de/AvHBriefedition 

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