Ethik als Medizin in der islamischen Welt

Zusammen mit der Philosophie gelangte auch die griechische Medizin in die islamische Welt. Dieser Umstand erklärt, warum zu dieser Zeit so viele führende arabische Philosophen auch ausgebildete Ärzte waren. Als Folge dieser Verflechtung benutzten sie oftmals einen medizinischen Ansatz, wenn sie über Ethik schrieben. Menschliche Laster wurden – dem Ansatz des Mediziners Galen folgend – für eine Krankheit gehalten, während Tugenden als „Gesundheit der Seele“ dargestellt wurden. Im Vortrag wird argumentiert, dass die arabischen Philosophen nicht nur von einer Parallele zwischen Medizin und Ethik ausgingen. Vielmehr hielten sie die Ethik für eine weitere Art von Medizin, die sie als „spirituelle Medizin“ bezeichneten. Diese beschäftigt sich nicht mit dem menschlichen Körper, sondern mit dessen Seele und sucht einen Ausgleich zwischen den psychologischen Kräften.


Peter Adamson lehrte am University College London und ist seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für spätantike und arabische Philosophie an der LMU München. Neben einer Vielzahl eigener Veröffentlichungen hat er u. a. den „Cambridge Companion to Arabic Philosophy“ herausgegeben. Eine große Hörerschaft verfolgt außerdem seinen Podcast „History of Philosophy without any gaps“ (www.historyofphilosophy.net).


Die „CMG-Lecture on Ancient Medicine“ hat zum Ziel, ausgewählte Themenbereiche der antiken Medizin und ihre aktuelle Relevanz einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Sie findet einmal jährlich statt.

 

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Zum Beitrag auf Deutschlandfunk

Ethik als Medizin in der islamischen Welt, Peter Adamson

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