Podium 1: Glauben und Wissen

Die erste Veranstaltung befasst sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Glaube und Wissen. Die Vorstellung, dass es sich beim Glauben um eine Art von unsicherem oder ungeprüftem Wissen handle, ist seit der Aufklärung in den westlichen Gesellschaften weit verbreitet. Wer diese Vorstellungen teilt, muss den wissenschaftlichen Fortschritt als Feind des Glaubens auffassen. Doch konkurrieren religiöse Überzeugungen und wissenschaftliche Wahrheitsansprüche tatsächlich miteinander oder richten sie sich auf ganz Unterschiedliches? Gibt es Wechselwirkungen zwischen ihnen, etwa religiöse Motive  wissenschaftlichen Fragens oder die Integration wissenschaftlicher Ergebnisse in religiöse Deutungen? Wie kann eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Religion aussehen? Wo stehen die Künste in diesem Spannungsfeld von Glauben und Wissen.

 

Podium 2: Politische Theologie

Die zweite Veranstaltung erörtert das Spannungsverhältnis von politischem und religiösem Denken. Der gewählte Leitbegriff „politische Theologie“ ist dabei zweideutig. Er bezeichnet zum einen die Fragen einer theologischen Herkunft zentraler Kategorien politischen Denkens, wie etwa der Souveränität. Zum anderen zielt er auf den Komplex der politischen Folgerungen, die sich aus religiösen Überzeugungen ergeben sowohl hinsichtlich der Organisation der Gläubigen wie der Einrichtung des Gemeinwesens.

Wie gestaltet sich das Verhältnis des modernen Staates und der Verfassung zu den religiösen Gemeinschaften? Muss Religion heute politisch sein, um gehört zu werden? Gibt es eine spezifisch christliche Kontur von Gemeinwohl, Gerechtigkeit oder Gewaltausübung?

 

Podium 3: Zivilreligion

Das dritte Podium, das sich dem Thema „Zivilreligion“ zuwendet, beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Integration von kulturell und religiös pluralistischen Gesellschaften. Im Zusammenhang mit den öffentlichen Debatten über Karikaturen, Kopftuch und Kruzifix soll die Frage gestellt werden, wie das Verhältnis von negativer und positiver Religionsfreiheit beschaffen sein soll. Fast alle modernen Demokratietheorien sehen als Minimalkonsens die von Rousseau definierte „Gesinnung des Miteinander“ als Voraussetzung für Demokratie an. Sind also staatliche Neutralität und ein säkularer Wertekanon für eine multireligiöse Gesellschaft unabdingbar? Gibt es einen Punkt, an dem staatliche Neutralität in staatliche Bevormundung übergeht und wie kann der Umgang mit neuen religiösen Gruppen aussehen?

 

Podium 4: Religion und das C in der europäischen Politik

Das vierte Podium der Veranstaltungsreihe erörtert Fragen zur Identität Europas und die Rolle der Religion in der europäischen Politik. Die Diskussion über den Gottesbezug in der europäischen Verfassung hat gezeigt, dass Europa von einem Konsens weit entfernt ist. Die veröffentlichte Meinung oszilliert zwischen den Extremen „Europa hat die Nabelschnur zur Religion endgültig durchtrennt“ und „das Abendland braucht zum Überleben eine kritische Annahme seiner christlichen Kultur“. Zu fragen ist mithin: Welche Werte sollen den europäischen Einigungsprozess also zukünftig prägen? Welche Definition soll Europa sich selbst in dieser Hinsicht geben? Wie wird sich die religiöse Identität Europas durch Migration und Erweiterung verändern?

 

Podium 5: Glauben und Werte

Verbreitet sind heute kulturpessimistische Einschätzungen, wir lebten in einer ganz aufs Ökonomische reduzierten, materialistischen Gesellschaft, in der die Durchsetzung wirtschaftlicher Vorteile alle anderen Werte zur Seite drängen würde. Dem wird entgegengehalten, dass langfristiger unternehmerischer Erfolg ohne Berücksichtigung außerökonomischer Werte kaum erreichbar ist. Wie verhalten sich religiöse Soziallehren gegenüber dem ausgeprägten wirtschaftlichen Materialismus der modernen Gesellschaft? Wie ist die Stellung der Religionen zur Freisetzung der ökonomischen Rationalität zu denken? Brauchen die Kirchen mehr ökonomischen Sachverstand? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich das fünfte und damit letzte Podium der Veranstaltungsreihe auseinander.


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