Anregende Gegner: Raimundus Martinis Aufenthalt in Tunis und seine Auseinandersetzung mit islamischer Philosophie und Theologie

Jahresvortrag des Mittelalterzentrums

14. Oktober 2021

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin

Raimundus Martini (gest. nach 1281), katalanischer Dominikaner, verbrachte mehrere Jahre in Tunis, um Arabisch zu lernen und sich an der Mission von Muslimen zu beteiligen. Ob er dabei erfolgreich war, wissen wir nicht. 

© BishkekRocks 12:54, 26 December 2005 (UTC), CC BY-SA 3.0
Die Große Moschee von Tunis (ez-Zitouna), erbaut im 9. Jh. und erweitert im 13.-15. Jh.

Nachweisbar ist aber, dass er seine Sprachkenntnisse nutzte, um arabische Texte zur Philosophie und Theologie, die nie ins Lateinische übersetzt wurden, im Original zu studieren. Seine Rezeption dieser Schriften, vor allem im „Pugio fidei“ (Der Dolch des Glaubens), ist ungewöhnlich, denn Raimundus kritisiert zwar die islamische Philosophie, zeigt aber Sympathie für bestimmte Argumente islamischer Theologen. Dieser Vorgang soll im Einzelnen untersucht werden. Der Vortrag beginnt mit einem Blick auf die politische Konstellation am Mittelmeer im späten 13. Jahrhundert und thematisiert kurz den allgemeinen Stand der arabisch-lateinischen Übersetzungen zu dieser Zeit. Dann wird der besondere Fall des „Pugio fidei“ näher beleuchtet, der auch für den heutigen interreligiösen Diskurs anregend sein kann.

Ulrich Rudolph (geb. 1957) wurde nach der Promotion in Tübingen (1986) und der Habilitation in Göttingen (1993) Professor für Islamwissenschaft an der Universität Zürich. Er war Fellow/Gastprofessor in Paris, Aix-en-Provence, Jerusalem, Berkeley, Tripolis und Berlin. Zu seinen Monographien zählen „Al-Māturīdī und die sunnitische Theologie in Samarkand“ (1997), „Occasionalismus. Theorien der Kausalität im arabisch-islamischen und im europäischen Denken“ (mit D. Perler, 2000) sowie „Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (2018). Er ist Herausgeber des „Grundriss der Geschichte der Philosophie. Philosophie in der islamischen Welt“, von dem Bd. I 2012 publiziert wurde und Bd. II/1 im Oktober 2021 erscheint.

Eine Veranstaltung des Mittelalterzentrums der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.


*Informationen*

Der Einlass beginnt eine halbe Stunde vor der Veranstaltung. Bitte kommen Sie frühzeitig. Aufgrund der Hygieneregeln zur Eindämmung des Coronavirus SARS-CoV-2 kann es am Einlass zu Wartezeiten kommen. Für die Teilnahme sind folgende Nachweise nötig: Ein tagesaktueller negativer Testbescheid auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (Antigen-Schnelltest oder PCR-Test) oder ein Nachweis über eine vollständige COVID-19-Impfung (die letzte Impfgabe muss mind. 14 Tage zurückliegen) oder ein Nachweis über Ihre Genesung (das positive PCR-Testergebnis liegt mindestens 28 Tage jedoch maximal sechs Monate zurück bzw. bei einer länger zurückliegenden Infektion in Verbindung mit mind. einer Impfung gegen Covid-19). Bitte halten Sie die entsprechenden Bescheide am Einlass bereit und beachten Sie weitere Sicherheits- und Hygienehinweise vor Ort.


Wir bitten um Anmeldung via untenstehendes Formular bis 10. Oktober 2021.


Franziska Urban
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