Überblick
Wirbeleinrenkung nach Hippokrates (Ausschnitt). Florenz, Laur. Plut. Gr. 74,7, f. 200 (10. Jh.)

Das „Corpus Medicorum Graecorum / Latinorum“ (CMG / CML) gibt die medizinischen Schriften der Antike in textkritischen Editionen heraus.

Die medizinischen Texte der Antike sind wichtige Quellen für die wissenschaftsgeschichtliche, philosophie- und kulturhistorische Forschung und zugleich wertvolle Zeugnisse der griechischen und römischen Literatur. Während für viele Bereiche der Antike die wissenschaftliche Erschließung durch die Herausgabe kritischer Editionen schon im 19. Jahrhundert mit großem Erfolg vorangetrieben wurde, gilt Gleiches für die zahlreich überlieferten und in vieler Hinsicht äußerst wirkungsmächtigen Werke der antiken Medizin nur sehr eingeschränkt. Deshalb wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Initiative des Berliner klassischen Philologen Hermann Diels (1848 –1922) im Zusammenwirken mit dem dänischen Gelehrten Johan Ludvig Heiberg (1854 –1928) die Corpora der antiken Ärzte als interakademisches Unternehmen begründet.

Die Aufgabe des Akademienvorhabens besteht darin, die erhaltenen Schriften aller griechischen und lateinischen medizinischen Autoren aus dem Zeitraum vom 5. Jh. v. Chr. bis zum Ausgang der Antike unter Einbeziehung der indirekten griechischen, lateinischen, syrischen, arabischen, hebräischen und mittellateinischen Überlieferung in historisch-kritischen Ausgaben vorzulegen. Um die antiken Schriften einem größeren Benutzerkreis zugänglich zu machen, sind den originalsprachigen Texten Übersetzungen und Kommentare in modernen Sprachen beigegeben. Ausführliche Namen- und Wortindizes erschließen die Texte inhaltlich und geben Aufschluss über den Sprachgebrauch der Autoren. Mit Ausnahme des zuletzt erschienenen Bandes sind alle Bände in elektronischer Form auf der Homepage des Vorhabens  frei verfügbar.


Die Schriftenreihen CMG/CML haben weiter Bestand und werden seit 2011 vom Akademienvorhaben „Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin“  betreut.

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