Berlin, 21. November 2008. „Mit dem Einsteintag hat die Akademie der Wissenschaft einen eigenen Tag gegeben“, sagte Akademiepräsident Günter Stock in seiner Grußansprache zur Eröffnung des Einsteintages 2008 am Freitagabend im Nikolaisaal in Potsdam“. Dieser Tag sei nicht nur ein Festtag der Akademie, sondern bilde auch den Rahmen für die Vergabe verschiedener Preise, die Aufnahme neuer Mitglieder, die Bekanntgabe neuer Forschungs-projekte und sei jeweils Auftaktort für das neue Jahresthema der Akademie.
Das Jahresthema 2009/2010 ist dem Themenschwerpunkt „Evolution in Natur, Technik und Kultur“ gewidmet. Indem die Akademie verstärkt technische und vor allem auch kulturelle Fragestellungen in den Vordergrund rückt, nehme sie, so Günter Stock, zwar Bezug auf das Darwin-Jubiläumsjahr, gehe aber „über den biologischen Aspekt der Evolutionstheorie weit hinaus“. In seinem Festvortrag im Rahmen dieses neuen Jahres-themas ging Horst Bredekamp, Kunsthistoriker und Akademiemitglied, auf das Spannungsfeld zwischen Darwins Evolutionstheorie und Ovids „Metamorphosen“ ein.
Nach einem Grußwort von Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, wurden die neuen Akademiemitglieder vorgestellt, die am Nachmittag von der Versammlung der Akademiemitglieder bestätigt wurden. Die neuen Mitglieder sind: der Klimaforscher Martin Claussen, Jg. 1955, der Rechtswissenschaftler Horst Eidenmüller, Jg. 1963, der Ökonom und Volkswirtschaftler Ernst Fehr, Jg. 1956, die Psychologin Barbara Krahé, Jg. 1955, der Elektrotechniker Wolfgang Kraut-schneider, Jg. 1951, sowie die Rechtswissenschaftlerin (Privatrecht) Ingeborg Schwenzer, Jg. 1951.
Vier Preise wurden im Rahmen des Einsteintages 2008 vergeben:
- Den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Akademie, gestiftet von der Monika- Kutzner-Stiftung zur Förderung der Krebsforschung, erhielt der Humanmediziner Christoph Bremer, Oberarzt am Institut für Klinische Radiologie des Universitäts-klinikums Münster und Leiter der Forschungsgruppe „Molekulare Bildgebung zur Tumordiagnostik“ am dortigen Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung.<o:p></o:p>
- Der mit 5.100 Euro ausgestattete Preis der Akademie, gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg) für herausragende Leistungen von Wissenschaftler/Innen aus den ost- oder südosteuropäischen Ländern, ging an die 1966 in Rumänien geborene Musikwissenschaftlerin Valentina Sandu-Dediu. Sie ist eine Botschafterin des noch weitgehend unbekannten Musikschaffens in ihrem Land und spannt in ihren wissenschaftlichen Publikationen den Bogen von der Musik der Frühneuzeit bis zur Musik der Gegenwart. <o:p></o:p>
- Mit dem Förderpreis für hochbegabte Nachwuchswissenschaftlerinnen wurde in diesem Jahr die 31jährige Neurowissenschaftlerin Laura Busse ausgezeichnet, die sich derzeit als Postdoc am Institute of Ophthalmology, University College London, in Großbritannien aufhält. <o:p></o:p>
- Der Potsdamer Nachwuchswissenschaftlerpreis in Höhe von 5000 Euro, der von Oberbürgermeister Jann Jakobs übergeben wurde, ging an Dr. Sabine Kahlau, die sowohl am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie als auch an der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam tätig ist.<o:p></o:p>
Auf der Ratsversammlung zum Einsteintag beschloss die Akademie drei neue interdiszipli-näre Arbeitsgruppen:
- Gemeinsam mit der Leopoldina und gefördert durch die Jacobs Foundation erforscht die Akademie das Verhältnis von „Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung“.<o:p></o:p>
- Eine weitere interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Klinische Forschung in vulnerablen Populationen“ wird sich mit der mangelhaften therapeutischen Versorgung von nicht oder nur eingeschränkt einwilligungsfähigen Patientengruppen befassen. <o:p></o:p>
- Im Kontext des 20. Jahrestags der deutschen Einheit unternimmt die Akademie zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt/Main und der Humboldt Universität zu Berlin eine einjährige Forschungsinitiative zu den „Rechtslehrern der Deutschen Demokratischen Republik“, die auf einem bislang nicht ausgewerteten Aktenbestand beruht.<o:p></o:p>
In seiner Rede zum Einsteintag 2008 betonte Präsident Günter Stock erneut die Verbundenheit der Akademie mit dem Land Brandenburg. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften sehe sich nicht nur als eine landesweit agierende Akademie – gemeinsam mit der zur Nationalakademie erhobenen Leopoldina und mit acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften -, sondern sie habe auch eine ganz besondere Beziehung und Bindung an das Land Brandenburg als Mitträger der Einrichtung.
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