Professor em. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. mult. Günter Spur erhält die Helmholtz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

11.04.2006 | 4

PRESSEMITTEILUNG

BBAW/PR-04/006

April 2006

 

 

Auszeichnung für überragende wissenschaftliche Leistungen

 

Professor em. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. mult.

Günter Spur

 

erhält in diesem Jahr die Helmholtz-Medaille der

Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

 

 

Eine prägende Erkenntnis war für Günter Spur, dass die Fortschritte der Produktionstechnik gerade an den Schnittstellen der Fertigungs- und Werkstofftechnik beispielsweise zur Informations- und Elektrotechnik, zur Verfahrens-, Bau- oder Biotechnik sowie zur Mikroelektronik entstehen und dass es sich dabei um Technologiefelder handelt, die es intelligent und innovativ miteinander zu vernetzen gilt. Eine derart definierte, global orientierte Produktionstechnik muss – wenn sie zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Fragen beiträgt – die Probleme des Arbeitsmarkts und Verkehrs genauso berücksichtigen wie die Verschwendung von Ressourcen. Sie zielt daher auf eine umweltschonende Verbesserung der Mobilität und Optimierung der Versorgung mit dem Produktionsfaktor Information, aber auch auf den Schutz und die Bewahrung der Gesundheit des Menschen.

Günter Spur, geboren 1928 in Braunschweig, gehört zu den international namhaftesten Technik-wissenschaftlern Deutschlands. In seiner Heimatstadt studierte er Maschinenbau mit der Fachrichtung Fertigungstechnik, war u. a. Konstruktionsleiter und -direktor der renommierten Bielefelder Werkzeug-maschinenfabrik Gildemeister und wurde 1965 als Professor auf den traditionsreichen Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der Technischen Universität Berlin berufen, der 1904 von Georg Schlesinger gegründet wurde und als Wiege der modernen Betriebswissenschaft gilt. Zugleich wurde er zum Direktor des Instituts für Werkzeugmaschinen ernannt.

Berlin, für Günter Spur stets Brücke zwischen Ost und West, wurde fortan zum Zentrum seines Wirkens. Auf sein Betreiben hin wurde 1976 das Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik gegründet und Günter Spur zu dessen Leiter bestellt. Bis zu seiner Emeritierung 1997 prägte und etablierte er das im Produktionstechnischen Zentrum Berlin (PTZ) zu einem Doppelinstitut zusammengeführte Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin und das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) zu einem weltweit bekannten und führenden Zentrum der Verbindung von universitärer Einheit von Forschung und Lehre mit der industrienahen Anwendungsorientierung.

Die große Bandbreite und der herausragende Einfluß der wissenschaftlichen Arbeiten Günter Spurs werden insbesondere durch weit über 800 wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie 20 Patente dokumentiert. Umfangreiche Monographien, wie z.B. Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen (1991) und Vom Faustkeil zum digitalen Produkt. Ein kulturgeschichtlicher Beitrag zur Entwicklung der Berliner Produktionswissenschaft (2005), geben in eindrucksvoller Weise Zeugnis seines Œuvres.

Günter Spur wurden höchste Ehrungen zuteil, darunter das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1984) und die Grashof-Denkmünze des VDI (1991). Er wurde mit zahlreichen Ehrendoktoraten und Mitgliedschaften in- und ausländischer Akademien ausgezeichnet.

Mit unvermindertem Engagement und großer Visionskraft konzentriert er sich heute sowohl auf Fragen der Zukunft von Produktion und Produktionswissenschaft und der Systematisierung von Innovationsprozessen als auch auf Themen der Technikgeschichte und -philosophie.

Indem die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ihr Gründungsmitglied Günter Spur mit der höchsten ihr zur Verfügung stehenden Auszeichnung ehrt, würdigt sie das wissenschaftliche Lebenswerk eines herausragenden Technikwissenschaftlers von höchstem internationalen Rang, dessen Wirken über die eigene Disziplin hinaus in viele andere Wissenschaftsgebiete ausstrahlt. Die Helmholtz-Medaille wird am 6. Mai 2006 im Rahmen der Festsitzung zum Leibniztag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

 

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