Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens

Theater- und Themenabend

26. Januar 2012

Theater Hebbel am Ufer, HAU 3 Tempelhofer Ufer 10, 10963 Berlin-Kreuzberg

Mit der Absicht, anhand des eigenen genetischen Codes mehr über ihre Identität zu erfahren, lässt Miriam Yung Min Stein ihr Genom von der Firma 23andMe teilsequenzieren. Das Versprechen des Anbieters lautet: „welcome to you“. Doch ist der eigene genetische Bauplan eine Biografie? Was sagen die Gene über die eigene Herkunft und die persönliche Identität? Der Theater- und Themenabend widmet sich mit der Aufführung des Theaterstücks „Black Tie“ der Gruppe Rimini Protokoll und einer anschließenden künstlerisch-wissenschaftlichen Diskussion diesen Fragen.

Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens
Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens

Das Theaterstück „Black Tie“ von Rimini Protokoll (Haug / Wetzel) begibt sich mit der Hauptdarstellerin Miriam Yung Min Stein auf die Suche nach deren personaler Identität. Miriam Yung Min Stein weiß über ihre Herkunft nicht viel mehr, als dass sie im Jahr 1977 irgendwo in Südkorea geboren wurde. Die Aufzeichnung ihres Lebens beginnt mit der Aufnahme in einem Waisenhaus in Südkorea und lässt die Frage ihrer Herkunft offen. Mit der Absicht, anhand des eigenen genetischen Codes mehr über sich selbst zu erfahren, lässt die junge Frau mit sichtbar asiatischen Wurzeln ihr Genom von der Firma 23andMe teilsequenzieren. Das Versprechen des Anbieters lautet: „welcome to you“. Doch ist der eigene genetische Bauplan eine Biografie? Was sagen die Gene über die eigene Herkunft und die persönliche Identität?
 

Die Entwicklungen der Humangenetik und ihre Implementierung in medizinischen wie lebenspraktischen Kontexten liefern zunehmend Anlass zur persönlichen wie gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen nach der eigenen genetischen Ausstattung. An dem gemeinsamen Themenabend soll diese Auseinandersetzung durch die Aufführung des Stückes „Black Tie“ erfolgen, der sich eine Diskussion mit sowohl biografischkünstlerischer als auch wissenschaftlicher Annäherung anschließt. Die Idee ist, die Aneignung genetischen Wissens unter ästhetischen, praxisorientierten und persönlichen Gesichtspunkten zu reflektieren und anhand des Stückes bzw. der darin verhandelten Biografie die jeweils eigene Wahrnehmung zu thematisieren. Im Gespräch mit Kunstschaffenden, verschiedenen wissenschaftlichen Professionen und einem interessierten Publikum wird erörtert, wie ein künstlerisch motivierter mikroskopischer Blick auf die Schriftsätze des Lebens entsteht und neue Blickwinkel eröffnen kann.

 

Nach der Aufführung von „Black Tie“ diskutieren: Silke Domasch (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht), Helgard Haug (Rimini Protokoll), Johannes Maurer (ImaGenes GmbH, Berlin), Arnold Sauter (Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag), Miriam Yung Min Stein („Black Tie“). Moderation: Stefanie Wenner (Kuratorin HAU) und Stefan Aue (BBAW, Jahresthema "ArteFakte").
 

 

Der Theater- und Themenabend „Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens" ist eine Kooperation der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Gentechnologiebericht" und dem Jahresthema 2011|12 der BBAW, der Projektgruppe Rimini Protokoll und dem Theater Hebbel am Ufer:

 

 


www.gentechnologiebericht.de
http://jahresthema.bbaw.de
www.rimini-protokoll.de
www.hebbel-am-ufer.de

Tickets: 11,00 € / ermäßigt 7,00 €; Tickethotline: 030-25 900 427 (täglich 12.00 bis 19.00 Uhr) sowie unter www.hebbel-am-ufer.de. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

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