Verschiedene Instanzen beschränken oder verändern heute Aussagen: Verlage lektorieren Texte und führen sprachliche Modernisierungen durch. Lehrer:innen kürzen Texte auf die „wesentlichen“ Stellen zusammen. Menschen unterlassen bestimmte Kommentare oder Ausdrücke. Staaten beschränken die Berichterstattung, wenn sie „sensible“ Informationen betrifft. Nicht alle diese Fälle gelten als Zensur, aber lässt sie sich überhaupt streng von anderen Eingriffen abgrenzen?
Aufklärer wie Immanuel Kant oder Moses Mendelssohn stellten mitunter die Notwendigkeit von (Selbst-)Zensur in den Vordergrund. Dennoch werden Aufklärung und Zensur in aktuellen Debatten gemeinhin als Gegensätze dargestellt. Besonders heftig werden beispielsweise Änderungen in Kinderbüchern diskutiert, während mit Blick auf die sozialen Medien oftmals diagnostiziert wird, dass sich die „Grenze des Sagbaren“ hier um ein beunruhigendes Maß verschoben habe. Haben wir also zu viel, zu wenig oder die falsche Form von Zensur?
Eine Podiumsdiskussion und zwei künstlerische Interventionen werfen die Frage auf, ob Zensur immer nur Mittel der Unterdrückung ist, oder ob sie nicht auch im Sinne der Aufklärung eingesetzt werden kann.
Eine Veranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit Rebellious Teaching im Rahmen des Jahresthemas 2023|24 „Projekt: Aufklärung!“
Programm
Podiumsdiskussion
- Nausikaä El-Mecky (Universitat Pompeu Fabra, Barcelona / Rebellious Teaching)
- Pierre-Héli Monot (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Birgit Nemec (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
- Elena Trauboth (Robert Koch Gymnasium Berlin)
- Schüler:innen des Robert Koch Gymnasiums
Intervention I
- Rebellious Teaching
Intervention II
- Schüler:innen des Robert Koch Gymnasiums