Neuro- und Verhaltensbiologin Constance Scharff ist zum Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gewählt worden

30.10.2012 | BBAW/38/2012

In ihrer heutigen Sitzung wählten die Ratsmitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Neuro- und Verhaltensbiologin Constance Scharff als Ordentliches Mitglied in die Biowissenschaftlich-medizinische Klasse. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.

In ihrer heutigen Sitzung wählten die Ratsmitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Neuro- und Verhaltensbiologin Constance Scharff als Ordentliches Mitglied in die Biowissenschaftlich-medizinische Klasse. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.

 

Constance Scharff erforscht jenes Gen, das Lebewesen den Spracherwerb ermöglicht. Ihre Laufbahn begann sie an der Rockefeller University mit Studien über die Lokalisation und Entwicklung jener Bereiche im Vogelhirn, die mit der Gesangsproduktion und Gesangswahrnehmung zusammenhängen. Sie publizierte zwischen 1988 und 2001 eine Reihe von richtungsweisenden Arbeiten, die maßgeblich dazu beitrugen, Mechanismen aufzuschlüsseln, durch die Singvögel in der Lage sind, ihre Gesänge durch Nachahmung zu erlernen. Ebenso wichtig waren ihre Beiträge zur Entwicklung und der Rolle von Neuronen, die sich nach der Geburt unter dem Einfluss von Hormonen und Erfahrung differenzieren. Seit 2002 untersucht sie insbesondere die Rolle spezifischer Gene in Gesangsarealen des Zebrafinken. Ihre Forschungsgruppe untersucht die zelluläre und molekulare Neurobiologie erlernten Verhaltens, vornehmlich auf folgenden Hauptforschungsgebieten: den zellulären und molekularen Mechanismen stimmlicher Kommunikation (vocal communication) und ihrer Störungen; grundlegende Übereinstimmungen von Sprechen/ Sprache und tierischer Kommunikation/ molekularer Evolution genetischer Netzwerke, die für das stimmliche Lernen („vocal learning“) und seine Störungen von Bedeutung sind; Mechanismen und Funktion der adulten Neurogenese. 2007 gelang ihr gemeinsam mit ihrem Forschungsteam der Nachweis, dass die Ausschaltung des sogenannten FoxP2 Gens das Gesangslernen beeinträchtigt – ein Nachweis, der weltweit große Beachtung fand.

 

Constance Scharff, Jg. 1959, hat Biologie in Marburg und an der Adelphi University, Garden City, USA studiert. Den Ph.D. erwarb sie 1991 an der Rockefeller University, NY/USA. Sie war Chercheuse Associée am Institut d´Embryologie Cellulaire et Moléculaire in Paris (1991-1993), Post-Doc an der Rockefeller University (1994-2001) und außerplanmäßige Professorin am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin (2002-2007). Seit 2004 ist sie Professorin für Verhaltensbiologie an der Freien Universität Berlin, seit 2008 Vizepräsidentin der Deutschen Zoologischen Gesellschaft.

 

Neben Constance Scharff wurden sieben weitere Mitglieder dazu gewählt: Martin Carrier, Hartmut Döhner, Philip van der Eijk, Weyma Lübbe, Michael Quante, Christian Rehtanz und Melanie Trede. Damit gehören der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 168 Ordentliche und 89 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 68 Außerordentliche Mitglieder an. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus allen Wissenschaftsgebieten und aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem Ausland.

 

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