Sichtbarkeit, Lesbarkeit, Zugänglichkeit. Möglichkeiten der Wahrnehmung im Mittelalter

Workshop

29. Mai 2013

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal, Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin

Der Workshop setzt sich zum Ziel, im Einzelnen die Frage zu diskutieren, inwieweit ein Kunstwerk Anspruch auf Sichtbarkeit und Lesbarkeit erhebt, inwieweit Sichtbarkeit Lesbarkeit bedingen muss und welche anderen Kategorien von Wahrnehmung und Rezeption mittelalterliche Kunst an bietet. Im Zentrum der Fragestellung steht weniger der Bild ungshorizont des Betrachters als vielmehr die semantische Qualität des Kunstwerks im konkreten (historischen) Rahmen seines Bestimmungsortes.

Sichtbarkeit, Lesbarkeit, Zugänglichkeit. Möglichkeiten der Wahrnehmung im Mittelalter
Sichtbarkeit, Lesbarkeit, Zugänglichkeit. Möglichkeiten der Wahrnehmung im Mittelalter

Die Frage nach der Medialität von Kunstwerken ist von der Frage nach ihrem ursprünglichen Bestimmungsort nicht zu trennen. Die Auseinandersetzung mit ihr ist in jenen Fällen besonders aufschlussreich, in denen das Objekt nur schwer zugänglich und/oder nur schlecht zu sehen bzw. zu lesen ist. In Abhängigkeit vom Betrachterstandpunkt und von der materiellen Beschaffenheit des Objekts können monumentale Formate ebenso davon betroffen sein wie Kleinformate: weit oben oder entfernt angebrachte Glasmalereien bzw. Bauplastik werfen die Frage nach einem Adressaten ebenso auf wie Siegel, Marginalien in Handschriften oder Spruchbänder in Miniaturen.

 

Mit einer Auswahl an Beiträgen aus den Spezialgebieten der Akademienvorhaben sowie ausgewählten Gästen setzt sich das Mittelalterzentrum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zum Ziel, historische Objektforschung im größeren und breiteren Kontext aktueller geisteswissenschaftlicher Fragen zu diskutieren.

 

09.00 Uhr

Begrüßung
Michael Borgolte
Sprecher des Mittelalterzentrums
Akademiemitglied


09.15 Uhr

Fernsicht/Nahsicht
Zu Lesbarkeit und Sichtbarkeit
mittelalterlicher Glasmalerei
Frank Martin
Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland/Potsdam der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften


10.00 Uhr

Im Blick des Betrachters?
Die (Un-)Sichtbarkeit mittelalterlicher Bauskulpturen
Claudia Rückert
Adolph-Goldschmidt-Zentrum zur Erforschung der romanischen Skulptur


10.45 Uhr Pause


11.15 Uhr

Dimensionen eines Artefakts und seiner Wahrnehmung
Zum Medium Siegel in Italien
Ruth Wolff
Humboldt-Universität zu Berlin und Kunsthistorisches Institut Florenz/Max-Planck-Institut


12.00 Uhr Pause


14.00 Uhr

Exklusivität und Massenvervielfältigung in Maximilians Buchprojekten
Martin Schubert
Parzival-Projekt der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften


14.45 Uhr

Restringierte Schriftpräsenz
Unlesbare Texte in der fiktionalen Literatur des Hochmittelalters
Astrid Lemke
Institut für deutsche Literatur der
Humboldt-Universität zu Berlin


15.30 Uhr Pause


16.00 Uhr

Kanalisierte Providenz
Zwei Beispiele für die Kommunikation arkanen Herrschaftswissens aus der materiellen Kultur
des 12. Jahrhunderts: der Vorauer Codex 276 und der Quedlinburger Martianus-Teppich
Hans Jürgen Scheuer
Deutsche Literatur des späten Mittelalters und der Frühen
Neuzeit der Humboldt-Universität Berlin

 

Im Mittelalterzentrum arbeiten die Vorhaben der Akademie, die sich auf das mittelalterliche Jahrtausend (ca. 500–1500 n. Chr.) beziehen, zusammen. Das Hauptziel des Zentrums ist die Förderung der mediävistischen Grundlagenforschung und der Kooperation all derer, die für die Bewahrung und Verbreitung des kulturellen Erbes aus tausend Jahren Mittel alter in Schrift und Bild wirken. Ein regelmäßiger Gedankenaustausch der in Berlin und Brandenburg tätigen Mediävistinnen und Mediävisten wird angeregt, grundwissenschaftliche Kenntnisse werden verbreitet und damit die Visibilität der Mediävistik erhöht. Das Zentrum bietet ein Forum für aktuelle Diskussionen der sich stets erneuernden Mittel Alterforschung. An seiner Arbeit können sich weitere mediävistische Projekte aus Berlin und Brandenburg beteiligen, vor allem, sofern sie Grundlagenforschung betreiben.

 

http://zentrummittelalter.bbaw.de/

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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