Der Philosoph Professor Dr. Dr. h. c. mult. Nicholas Rescher (Pittsburgh) erhält die Helmholtz-Medaille 2016 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

23.05.2016 | BBAW/PM-12/2016

Der US-amerikanische Philosoph deutscher Abstammung Nicholas Rescher erhält die Helmholtz-Medaille 2016 in Anerkennung seines überragenden wissenschaftlichen Lebenswerks. Rescher gehört zu den prominentesten Philosophen unserer Zeit. Er hat den enzyklopädischen Anspruch der Philosophie auf beeindruckende Weise realisiert und zudem das schwierige Gespräch verschiedenster philosophischer Traditionen international in Gang gehalten. Die Helmholtz-Medaille wird am 11. Juni 2016 im Rahmen der Festsitzung zum Leibniztag der Akademie verliehen.

Nicholas Rescher ist ein Vertreter des „pragmatic idealism“. Seine Arbeiten verbinden klassische Fragestellungen der Philosophie sowie deutsche und englische idealistische Positionen mit Methoden klassischer pragmatischer, aber auch analytischer Philosophie. Er ist mithin ein Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Traditionen der Philosophie und ein ausgewiesener Kenner der Philosophiegeschichte, der kontinentale Traditionen in die angelsächsische Philosophie einbringt und auch für seine eigene systematische Philosophie nutzbar macht.

Reschers Werk ist von einer staunenswerten systematischen und historischen Breite. In rund einhundert Monographien umfasst er nahezu das gesamte Spektrum der theoretischen Philosophie von der Logik über die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie bis hin zu Wahrheitstheorie, Ontologie und Metaphysik.

Rescher wurde 1928 in Hagen geboren. Seine Familie emigrierte 1938 aus politischen Gründen in die Vereinigten Staaten. Rescher studierte u.a. an der Princeton University Mathematik und Philosophie. Später arbeitete er als Mathematiker an einem der amerikanischen Think Tanks, der RAND Corporation in Santa Monica. Auf eine erste Professur 1957 an der Lehigh-University in Bethlehem, Pennsylvania, folgte 1961 die Berufung an die University of Pittsburgh, wo Rescher zusammen mit Adolf Grünbaum ein bedeutendes Zentrum für Wissenschaftstheorie gründete und leitete. 1977 wurde Rescher Fellow am Corpus Christi College in Oxford.

Nicholas Rescher ist Mitglied verschiedenster wissenschaftlicher Gesellschaften und wurde mit zahlreichen Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt er 1984 den Humboldt-Forschungspreis sowie 2011 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verleiht die Helmholtz-Medaille alle zwei Jahre an Einzelpersönlichkeiten für ihr überragendes wissenschaftliches Lebenswerk. Bisher erhielten sie 2014 Murray Gell-Mann, 2012 John C. Polanyi, 2010 Niels Birbaumer, 2008 Peter Wapnewski, 2006 Günter Spur, 2004 Hans-Ulrich Wehler, 2002 Friedrich Hirzebruch, 2000 Jürgen Habermas, 1998 Sir Roger Penrose, 1996 Avram Noam Chomsky und 1994 Manfred Eigen.

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