Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, erhält den Akademiepreis 2012 für herausragende wissenschaftliche Leistungen

07.06.2012 | BBAW/12/2012

Der mit 30.000 Euro dotierte Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für herausragende wissenschaftliche Leistungen geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Bernhard Schölkopf. Der Preis wird am 30. Juni 2012 auf der Festveranstaltung der Akademie zum Leibniztag verliehen.

Der mit 30.000 Euro dotierte Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für herausragende wissenschaftliche Leistungen geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Bernhard Schölkopf. Der Preis wird am 30. Juni 2012 auf der Festveranstaltung der Akademie zum Leibniztag verliehen. Schölkopf ist Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen und Stuttgart und gehört international zu den bedeutendsten Wissenschaftlern auf dem Gebiet des maschinellen Lernens.

 

Bernhard Schölkopf entwickelt mit seinem Forscherteam neue Lernverfahren, die Strukturen in beobachteten Daten erkennen können. Er erforscht Algorithmen, mit denen sich Computerprogramme so programmieren lassen, dass sie flexibel auf neue Situationen reagieren können. Er hat die von Boser, Guyon und Vapnik 1992 erfundene Stützvektormethode theoretisch wie praktisch analysiert, auf völlig andere Lernprobleme erweitert und so durch hohen intellektuellen und persönlichen Einsatz ein weithin anerkanntes Methodenspektrum etabliert, dessen Anwendungen heute noch nicht in vollem Umfang absehbar sind. Die Bedeutung dieser Leistung wird vor allem deutlich vor dem Hintergrund der Schwerpunktverlagerung der modernen Statistik und der künstlichen Intelligenz zu hochdimensionalen, heterogenen Schätzproblemen mit wenigen Daten pro Freiheitsgrad. Wissenschaftliche Forschungsfelder gerade auch in der Biologie, der Medizin und den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben von diesen Methoden stark profitiert. Sie sind weltweit führend und kommen nicht nur in Firmen der Informationstechnologie zum Einsatz, sondern spielen auch eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung wissenschaftlicher Beobachtungsdaten, insbesondere bei hochdimensionalen Daten und bei großen Datenmengen. In jüngerer Zeit hat sich Schölkopf mit dem Problem der kausalen Datenanalyse beschäftigt und dabei einen interessanten Zusammenhang zwischen Kausalität und Beschreibungskomplexität gefunden. Dabei hat er eine Methode entwickelt, die dem Feld der kausalen Inferenz grundlegende Impulse gegeben hat.


Bernhard Schölkopf, Jahrgang 1968, hat in Tübingen und London Physik, Mathematik und Philosophie studiert. 1994 ging er mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes an die Bell Labs in New Jersey. 1997 wurde er an der TU Berlin in Informatik promoviert. Von 2001 – 2011 war er Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen. Seit Mai 2011 ist er Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen und Stuttgart. Seit 2002 ist er Honorarprofessor an der TU Berlin. Schölkopf erhielt zahlreiche herausragende Preise, zuletzt 2011 den Max-Planck-Forschungspreis. Der Akademiepreis kann jährlich verliehen werden, bisherige Preisträger waren u.a. 2007 Martin Haspelmath (Leipzig), 2008 Milos Vec (Frankfurt/M.), 2009 Matthias Staudacher (Potsdam), 2010 Michael Kramer (Bonn) und 2011 Martin Mulsow (Gotha).
 

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