AKADEMIEVORLESUNG
Michael Stolleis: Ein Staat ohne Staatsrecht, eine Verwaltung ohne Verwaltungsrecht?
Zum öffentlichen Recht in der Rechtswissenschaft der DDR

05. März 2009

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin

Zum öffentlichen Recht in der Rechtswissenschaft der DDR

AKADEMIEVORLESUNG Michael Stolleis: Ein Staat ohne Staatsrecht, eine Verwaltung ohne Verwaltungsrecht?

20 Jahre nach dem Fall der Mauer blickt Michael Stolleis zurück auf die Juristenausbildung der DDR, in der das Öffentliche Recht nur eine Nebenrolle spielte. Die Normen der Verfassungen deckten sich von Anfang an nicht mit der Staatspraxis. Das Verwaltungsrecht wurde durch die Babelsberger Konferenz von 1958 marginalisiert und tauchte erst spät wieder offiziell auf, weil es für Leitungsfunktionen unverzichtbar schien. Trotz dieser Nebenrolle sind die Vorgänge der Verdrängung und Verformung des öffentlichen Rechts höchst aufschlussreich für die Wissenschaftsgeschichte und das Staatsverständnis der DDR.

 

Michael Stolleis präsentiert die Kurzfassung einer größeren Studie, die von 1945 bis 1989 reicht und deren Gegenstand das politisch gebundene, partiell aber durchaus bewegliche und in der DDR gelehrte öffentliche Recht bildet.

 

Vortrag

Michael Stolleis

Rechtshistoriker und Kommissarischer Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main, Akademiemitglied

 

Einführung

Dieter Simon

Rechtshistoriker und Rechtstheoretiker, Honorarprofessor der Humboldt-Universität zu Berlin, Akademiemitglied

 

Michael Stolleis wurde 1941 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und Würzburg. 1967 wurde er in München promoviert, wo er sich 1973 auch habilitierte. Von 1974 bis 2006 war er Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main, seit 1992 Direktor am dortigen Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, das er seit 2007 kommissarisch leitet. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie zahlreicher anderer Akademien im In- und Ausland und Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft.


Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Veranstaltungszeitraum:

18.30 Uhr

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