Einsteintag 2012 nimmt Europa in den Fokus Neues Jahresthema der Akademie „Zukunftsort: EUROPA“ vorgestellt

30.11.2012 | BBAW/40/2012

Zum siebten Mal beging die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften den Einsteintag in Potsdam. Den diesjährigen Festvortrag hielt Klaus von Dohnanyi, Vorsitzender des Senats der Akademie. Außerdem wurden Auszeichnungen für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben, darunter der Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam Jann Jakobs, und neue Mitglieder der Akademie vorgestellt.


Zum siebten Mal beging die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften den Einsteintag in Potsdam. Den diesjährigen Festvortrag hielt Klaus von Dohnanyi, Vorsitzender des Senats der Akademie. Außerdem wurden Auszeichnungen für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben, darunter der Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam Jann Jakobs, und neue Mitglieder der Akademie vorgestellt. Im Mittelpunkt stand das Thema Europa, dem die Akademie ihr Jahresthema 2013/2014 „Zukunftsort: EUROPA“ widmet.

 

Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Günter Stock, drückte in seiner Grußansprache zunächst seine Freude aus über die Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz, das Akademienprogramm 2013 mit einem Etat von 57 Millionen Euro für geisteswissenschaftliche Forschung auszustatten. Damit sei das Programm „ein Flagschiff der Förderung der Geisteswissenschaften in Deutschland, das weltweit seinesgleichen sucht.“ Die deutsche Politik habe erkannt, „dass es eben nicht nur der Naturwissenschaften bedarf, um unsere Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten, sondern gerade auch der Geistes- und Sozialwissenschaften.“

 

Einen besonderen Schwerpunkt legte er in seiner Ansprache auf das neue Jahresthema der Akademie „Zukunftsort: EUROPA“. Anlässlich der täglichen Debatten und Berichte über Europaskepsis, Europamüdigkeit und Europaverantwortung, sei der Zeitpunkt gut gewählt, sich als Wissenschaftsinstitution mit diesem Thema zu beschäftigen: „Der europäische Gedanke ist zu wichtig, um ihn in einem Strudel aus Überdruss, Skepsis und Müdigkeit untergehen zu lassen!“, betonte Günter Stock. Europa sei mehr als eine Institution oder eine Wirtschafts- und Währungsunion; Europa sei Kultur- und Rechtsraum, dessen Definition sich abhängig von Zeitgeschehen und vorherrschenden Visionen verschiebe. „Europa ist also gleichsam stets der Ort, an dem Europa selbst neu entworfen wird: „Zukunftsort: EUROPA“ eben.“



Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, hob in ihrem Grußwort hervor, dass sich am Beispiel der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die herausragenden Potenziale Berlins und Brandenburgs in Wissenschaft und Forschung zeigten. Die Akademie liefere wichtige Beiträge auch im regionalen Kontext. Sie stehe zugleich für Forschung auf höchstem internationalem Niveau. Ein besonderes Ziel der Akademie sei es, Erkenntnisse und Diskurse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen: „Die vielfältigen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Einsteintag, haben eine große Bedeutung für die Bürgerschaft insgesamt“, stellte Ministerin Kunst heraus.

 

Mit seinem Festvortrag „Die Europäische Union – vom Traum zur Mühe der Praxis“ eröffnete Klaus von Dohnanyi das neue Jahresthema (2013/2014) „Zukunftsort: EUROPA“ der Akademie. Von Dohnanyi, ehemaliger Staatssekretär bzw. Minister in den Ressorts Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft sowie im Auswärtigen Amt und ehemaliger Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, machte deutlich, dass die Wurzeln der Krise nicht die Banken gewesen seien, sondern ein Euro, der eine leichtfertige Vernachlässigung der historischen und mentalen nationalen Unterschiede im Prozess der europäischen Integration mit sich brachte. Er mahnte an, dass der Euro nur überleben könne, wenn die Europäer die Notwendigkeit ständiger gesellschaftlicher Anpassungen an eine freie, global eingebettete Gesellschaft akzeptierten und die daraus resultierenden Reformen politisch begründeten: „Europa braucht jetzt einen neuen Anlauf für seine institutionelle Ordnung, für die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten an Rat, Kommission und Parlament. (…) Nur ein dezentral verantwortliches pragmatisches Europa, eng verbunden im Ziel, aber viel freier in der Einzelentscheidung der Nationen, kann die Zukunft sichern“.

 

Der Einsteintag bildete zugleich den festlichen Rahmen für die Vorstellung der am Nachmittag von der Versammlung der Akademiemitglieder gewählten acht neuen Mitglieder: Martin Carrier, Hartmut Döhner, Philip van der Eijk, Weyma Lübbe, Michael Quante, Christian Rehtanz, Constance Scharff und Melanie Trede (BBAW/PM-31-39). Damit gehören der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 168 Ordentliche und 89 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 68 Außerordentliche Mitglieder an. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus allen Wissenschaftsgebieten und aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem Ausland.

 

Zudem verlieh Präsident Günter Stock die Preise der Akademie (PM 28 und PM 29):

 

• Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung erhielt Dr. Thomas G. Hofmann. Seine Arbeiten haben grundlegende, molekulare Einblicke zum Verständnis der Aktivierung des nach DNA-Schaden-induzierten Zelltods geliefert und könnten die Grundlage zur Entwicklung von gezielten Therapien (targeted cancer therapy) sein. (BBAW/PM-29/2012)

 

• Der Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg), mit dem Wissenschaftler/innen aus den ost- und südosteuropäischen Ländern für herausragende Leistungen ausgezeichnet werden, ging an Dr. Natalia Artemieva, eine international ausgewiesene Expertin für physikalisch-mathematische Theorien der Hochgeschwindigkeits-Kollisionen fester Körper im Planetensystem. (BBAW/PM-28/2012)

 
Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam Jann Jakobs verlieh den 6. Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis an Dr. Rebakka Wiemann, LL.M. (Harvard) für ihre hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften.

 

Neben dem Leibniztag zu Ehren des Gründers der Akademie, der jeweils in Berlin stattfindet, ehrt der Einsteintag mit seinem Namensgeber eines der berühmtesten Akademiemitglieder des 20. Jahrhunderts. Der Einsteintag ist zugleich Ausdruck der doppelten Verbundenheit mit den Ländern Berlin und Brandenburg.
 

 

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