„Vom Glauben abgefallen“

Präses Anna-Nicole Heinrich und Autorin Hannah Bethke im Gespräch mit Akademiepräsident Christoph Markschies

„Predigten, die mit Jesus am Frühstückstisch enden oder beginnen, weil man sich bürger- und lebensnah geben will, haben mit ernsthafter Religiosität nichts zu tun. Sie sind eine Verballhornung jener so notwendigen Transzendenz, an der es der entkirchlichten Gesellschaft mangelt.“

Die evangelische Kirche in Deutschland befindet sich in einer tiefen Krise – und kaum jemanden scheint es zu kümmern. Dabei ist der Zustand der Kirche ein Spiegel der Gesellschaft. Anstatt zu zeigen, was der christliche Glaube in einer stark säkularisierten Gesellschaft heute noch bedeuten kann, politisiert die Kirche sich und läuft einem Zeitgeist hinterher, der Andersdenkende ausschließt. Gleichzeitig trägt sie durch eine Banalisierung ihrer Theologie selbst dazu bei, als Institution nicht mehr ernst genommen zu werden. Das ist umso dramatischer, als der eklatante Bedeutungsverlust der Kirche in eine Zeit tiefer Umbrüche fällt. Gerade jetzt müsste die Kirche beweisen, wie sie den Menschen Halt und Orientierung geben kann und wo sie als ethisches Korrektiv der Gesellschaft unentbehrlich ist.

Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Hannah Bethke plädiert in ihrem Buch „Vom Glauben abgefallen: Mut zur Christlichkeit statt Angst vor dem Zeitgeist: Eine Antwort auf die Krise der evangelischen Kirche“ (Kösel 2025) für eine mutige evangelische Kirche, die ihren Glauben lebt – und für modernen Konservatismus in einer offenen Gesellschaft. Sie kommt mit Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Akademiepräsident Christoph Markschies ins Gespräch.

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