Salon Sophie Charlotte 2023

Aufklärung 2.0

Braucht die Aufklärung ein Update? Das war die Fragestellung des Salon Sophie Charlotte 2023  am 13. Mai in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
In Augenschein genommen wurden die verschiedenen Aufklärungstraditionen ebenso wie ihre Ambivalenzen und Schattenseiten. Denn die Aufklärung ist immer wieder in die Kritik geraten, nicht zuletzt vonseiten postkolonialer Emanzipationsbewegungen
und durchaus auch im Namen von Aufklärung. Wie könnte also eine erneuerte Aufklärung aussehen und auf welche Formen der Unmündigkeit im 21. Jahrhundert müsste sie reagieren?


LEIBNIZ-SAAL

Salon Sophie Charlotte 2023 – Eröffnung

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Aufklärung über den Salon von Christoph Markschies (Akademiepräsident)

Was unterscheidet Aufklärung 2.0 von Aufklärung 1.0?

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Aufklärung braucht qua Definition ein Update. Immer wieder. Aber wie kann dieses Update aussehen? Brauchen ursprünglich in Europa entstandene Werte in der globalen Welt ein Update? Fehlt der klassischen europäischen Aufklärung die Aufmerksamkeit für Natur und Umwelt? Wie bewahrt man die Aufklärung vor dem Umschlagen in eine Diktatur der Vernunft durch die, die sich für vernünftig halten?

Mit Impulsen der Akademiemitglieder Barbara Stollberg-Rilinger, Gudrun Krämer, Susan Neiman, Anita Traninger und Günter M. Ziegler, moderiert von Christoph Markschies.

Zur Zukunft des ‚Demokratischen Friedens‘

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„Das Völkerrecht soll auf einen Föderalism freier Staaten gegründet sein“ – so lautet der zweite Definitivartikel aus Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“. Welche Logik und welches Bild der internationalen Politik verbirgt sich hinter Kants Vision? Und fällt der demokratische Frieden der Zeitenwende zum Opfer? Oder ist es möglich, die Kantischen Überlegungen auch angesichts des Krieges in der Ukraine konstruktiv zu nutzen? Und was können diese Überlegungen zum Verständnis anderer aktueller kriegerischer Auseinandersetzungen wie beispielsweise in Syrien oder Tigray sagen? Diese Fragen diskutieren die Politikwissenschaftler und Akademiemitglieder Herfried Münkler (HU zu Berlin) und Michael Zürn (WZB Berlin) mit dem Autor und Orientalisten Navid Kermani unter Leitung der Journalistin Stephanie Rohde.

Das ambivalente Erbe der Aufklärung

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Die Bekämpfung von Unterdrückung, die Überwindung von Vorurteilen und die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse – das sind die Ziele der europäischen Aufklärung. Doch die Epoche der Aufklärung ist auch geprägt durch die gesteigerte koloniale Expansion, die Verwissenschaftlichung des Rassismus sowie die Idee von der grenzenlosen Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen. Die erste Erklärung der Menschenrechte gehört ebenso zur Aufklärung wie der Versuch, vermeintliche soziale und biologische Hierarchien zu begründen. Über dieses Spannungsfeld und seine Wirkung auf unsere Gegenwart diskutieren Philosoph Marcus Willaschek (Goethe-Universität Frankfurt a. M., Akademiemitglied), Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan (TU Dresden), Autorin und Beraterin Emilia Roig (Center for Intersectional Justice) und Philosophin Andrea Esser (Friedrich-Schiller-Universität Jena).

Fortschrittsverlust(e)

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Epochen und Gesellschaften unterscheiden sich auch durch ihren Umgang mit existenziellem Verlust voneinander – dem Verlust von Leben, Identität oder körperlicher und seelischer Unversehrtheit. In modernen und insbesondere spätmodernen Gesellschaften mitsamt ihres Fortschrittsversprechens ist der Umgang mit Verlusten durch zusätzliche Besonderheiten gekennzeichnet. Welche Verluste sind angesichts der gezielten und kontinuierlichen disruptiven Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft überhaupt als solche anerkannt? In welchem Spannungs­verhältnis stehen dabei individuelle und kollektive Verlusterfahrungen? Und welche Verwerfungslinien sind zu erwarten, wenn die Utopie einer Gesellschaft ohne Verluste, Leid und Trauer sich als unerreichbar herausstellt? Diese Fragen stehen im Zentrum des Gesprächs zwischen Akademiemitglied Aleida Assmann (Literaturwissenschaftlerin, Universität Konstanz) und Andreas Reckwitz (Soziologe, HU Berlin), moderiert von Shelly Kupferberg.

In Kooperation mit Villa Aurora & Thomas Mann House e. V.

Überfordert? Die Gesellschaft, der Mensch, das Gehirn

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Das menschliche Leben scheint immer komplexer zu werden. Neben den beständigen Anforderungen des Alltags, beanspruchen gesellschaftliche und politische Zusammenhänge unsere Aufmerksamkeit, die wir nur noch in Teilen erfassen können: Lokale und globale Krisen, soziale Ungerechtigkeit, politische Spaltung – weil es für diese Probleme keine einfachen Lösungen gibt, fühlen wir uns zuweilen überfordert. Über die Beziehung von sozialen und mentalen Anforderungen der Gegenwart sowie ihre biologischen Grenzen sprechen der Soziologe Armin Nassehi (LMU München), der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichtes Andreas Voßkuhle (ehem. Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Akademie­mitglied), die Vorsitzende des deutschen Ethikrates Alena Buyx (TU München) und der Biopsychologe Onur Güntürkün ( Ruhr-Universität Bochum, Akademiemitglied). Es moderiert Anja Martini.


EINSTEIN-SAAL

„Die Dialektik der Aufklärung“ neu gelesen

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Wie kam es trotz der aufklärerischen Hinwendung zu Vernunft und Toleranz zum Faschismus des 20. Jahrhunderts? Diese Frage stellten sich die Philosophen und Sozialforscher Theodor W. Adorno und Max Horkheimer 1944 in ihrer „Dialektik der Aufklärung“. Sie kamen zu dem immer noch überraschenden Ergebnis: Nicht trotz, sondern wegen ihrer Betonung der Vernunft hatte die Aufklärung Entwicklungen begünstigt, die ihren eigentlichen Zielen entgegen­standen. Was Adornos und Horkheimers Überlegungen für die Gegenwart bedeuten, darüber sprechen die Philosoph:innen Rainer Forst (Goethe-Universität Frankfurt a. M., Akademiemitglied), Rahel Jaeggi (HU zu Berlin) und Historiker Jörg Später (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) mit der Journalistin Hannah Bethke (WELT).

Querdenker oder Selbstdenker: Demagogie und Populismus

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Eigenständiges Denken gehört zu den grundlegenden Forderungen der Aufklärung. Aktuell rufen selbsternannte Querdenker dazu auf, unabhängig von etablierten Autoritäten über „alternative“ Erklärungen und Fakten nachzu­denken. Wie lassen sich diese Positionen klar voneinander unterscheiden? Wo liegt die Grenze zwischen einer produktiven Selbständigkeit im Denken und einem generellen Skeptizismus mit Verweis auf den „gesunden Menschen­verstand“? Und welche medialen Rahmungen erweisen sich jeweils als wirkungsvolle Echoräume? In ihrem Gespräch untersuchen die Historiker:inen Birgit Emich (Goethe-Universität Frankfurt a.M.), Christian Mann (Universität Mannheim), Magdalena Waligórska (HU zu Berlin) und der Soziologe Steffen Mau (HU zu Berlin, Akademiemitglied) aus historischer Perspektive, wie die Querdenker und ähnliche Gruppierungen entstehen und wie sie über populistische und demagogische Strategien versuchen, politischen Einfluss zu gewinnen.

Gekränkte Freiheit

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Ein neuer Typus von Akteuren hat den öffentlichen Diskurs betreten: Menschen, die sich selbst als aufgeklärt beschreiben, stellen autoritäre Forderungen, die sie mit dem Verlangen nach individueller Freiheit begründen. Dieser Wunsch nach einer Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Zwängen und Solidarität ist einerseits die Reaktion auf ein oftmals nicht eingelöstes Versprechen der Moderne auf Selbstverwirklichung. Andererseits haben diese Forderungen in ihrer Kompromisslosigkeit einen autoritären Kern, der nicht auf Dialog oder Kompromisse, sondern auf eine individuelle Selbstermächtigung ausgerichtet ist. Die Entstehung dieses libertären Autoritarismus und seine Beziehung zu den Medien zeichnet der Soziologe Oliver Nachtwey (Universität Basel) im Gespräch mit der Journalistin Stephanie Rohde nach.

Bilder der Aufklärung

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Die Aufklärung gilt auch als Epoche einer Medienrevolution: Zeitschriften, Veröffentlichungen in den Volkssprachen und vor allem Bilder spielten eine zunehmend wichtige Rolle. Auch heute sind die Medien noch eng mit dem Gedanken der Aufklärung assoziiert und verlassen sich mehr denn je auf das Visuelle. Wie sehr sie unser Verständnis von Wirklichkeit prägen, wird deutlich, wenn sie uns Unvorstellbares zeigen: Der Angriffskrieg auf die Ukraine markiert nicht nur einen politischen Bruch, sondern wirft auch Fragen hinsichtlich der Art und Weise der Berichterstattung auf. Über diese Problematik spricht der Kunsthistoriker Peter Geimer (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris) mit dem Schriftsteller Marcel Beyer.


RAUM 3

Islam, Aufklärung und Toleranz

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Die großen monotheistischen Traditionen haben lange um Prinzip und Praxis der Toleranz gerungen, und sie ringen noch heute: Was wird toleriert, was nicht? Wer bestimmt das? Und ist religiöse Toleranz an Aufklärung gebunden? Gudrun Krämer erörtert diese Fragen gemeinsam mit dem Philosophen Sarhan Dhouib (Universität Hildesheim) und dem Judaisten Frederek Musall (Universität Würzburg). Islam und Judentum kennen beide eine intensive, spannungs­reiche Auseinandersetzung um das Verhältnis von Glaube, Wissen und Vernunft, die weit vor das Zeitalter der Aufklärung zurückreicht. Sie kennen jedoch keine kirchen­ähnlichen Lehranstalten, so dass sich die Frage religiöser Autorität anders stellt als im Christentum. Im ersten Panel liegt der Schwerpunkt auf dem modernen, arabisch-geprägten Islam, dem häufig ein besonders problematisches Verhältnis zu Toleranz und Aufklärung zugeschrieben wird.

Judentum, Aufklärung und Toleranz

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Im zweiten Panel setzen die Teilnehmer das Gespräch mit Schwerpunkt auf das Judentum fort, wobei die vergleichende Perspektive neue Einblicke in die je eigenen Konstellationen und Erfahrungen erhoffen lässt.

Christentum und Aufklärung

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Müssen aufgeklärte Vernunft und christlicher Glaube sich zwingend widersprechen oder wäre am Ende der Konfliktgeschichte eine Aussöhnung denkbar? Was bedeutet das Erbe der Aufklärung in der heutigen globalisierten Welt, und welche Funktion kann der christliche Glaube in ihr haben? Könnte die einst deklarierte Dichotomie zwischen Gläubigen und aufgeklärten modernen Individuen zu Gunsten eines produktiven Spannungsverhältnisses überwunden werden? Über geistesgeschichtliche Aspekte der modernen Religionskritik spricht die Journalistin Christiane Florin (Deutschlandfunk) mit dem Germanisten Daniel Weidner (Universität Halle-Wittenberg) und dem Akademiepräsidenten und Theologen Christoph Markschies.

Religion und Moderne: Evangelikale Bewegungen in den USA

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Wie steht es um das Verhältnis zwischen konservativer Religion, Wissenschaft und Fragen der Lebensführung? Nach 1945 sahen sich die ‚new Evangelicals‘ in den USA mit einem anti-intellektuellen Image konfrontiert und gleichzeitig bemühten sich konservativ-protestantische Colleges um offizielle wissenschaftliche Anerkennung. Über dieses komplexe Verhältnis zwischen Religion und Wissenschaft spricht die Leiterin der Forschungsgruppe „Religion und Moderne in den USA: Psychologie und Lebenswissenschaften an evangelikalen Colleges seit der Mitte des 20. Jahrhunderts“, Stefanie Coché (Universität Gießen), mit Christiane Florin (Deutschlandfunk).

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