Gehen Ansprüche auf Anerkennung kultureller Unterschiede auf Kosten sozialer Gerechtigkeit? Was ist ein vernünftiger Umgang mit gesellschaftlichen Risiken? Sahra Wagenknecht und Julian Nida-Rümelin stellen wechselseitig ihre jüngst erschienenen Bücher zu diesen kontrovers diskutierten Fragen unserer Gegenwart vor. Christoph Markschies moderiert das Gespräch.
Sahra Wagenknecht („Die Selbstgerechten“ , Campus Verlag) argumentiert, dass ein Linksliberalismus, der sein Augenmerk auf kulturelle Diskriminierung legt, die Gesellschaft spaltet und Benachteiligung aufgrund sozialer Herkunft ignoriert. Dagegen entwickelt sie ein Programm für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Corona-Krise zeigt deutlich, wie umstritten der richtige Umgang mit gesellschaftlichen Risiken ist. Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld („Die Realität des Risikos“ , Piper Verlag) plädieren für ein realistisches Verständnis von Risiken und für eine ethisch begründete Risikopraxis, um einen vernünftigen Umgang mit Gefahren zu ermöglichen.